Quark

21
Mai
2008

Fett die Wellness

Dieser Beitrag ist für Drako mein Herzchen :-)

Du fragst mich, ob ich es für möglich halte, sich als dicker Mensch wohl zu fühlen. Das ist wohl das meist diskutierte Thema in Talkshows, also wieso sollte ich nicht auch noch mal meinen Senf dazu abgeben.

Die Antwort auf die Frage kann ich Dir viel weniger einfach geben, als Du es Dir vorstellst. Du hast mein Weblog gelesen und weißt also, dass ich niemals zuvor in meinem Leben schlank war. Ich kenne mich also nur mit dick sein aus. Bevor ich alles in meinem Leben verändert habe, fühlte ich mich meistens wohl. Ich denke, ich habe mich genauso wohl oder unwohl gefühlt, wie jeder andere Mensch auf der Welt. Es gab gute Tage, es gab schlechte Tage. Jetzt, wo ich mir schon eine ganze, schlanke Person von den Hüften trainiert habe, erlebe ich natürlich auch, dass ich mich noch besser fühlen kann. Und ich bin mir ganz sicher, dass es mir mit jedem verschwundenen Kilo noch besser geht. Wenn ich erst mein Ziel 75kg erreicht habe, wird es mir zumindest körperlich noch besser gehen, weil mir der Alltag eben leichter fällt.

Im Grunde ist die Antwort auf Deine Frage nach dem Wohlfühlfaktor bei Dicken bei mir mit Platons Höhlengleichnis zu beantworten. Die Welt besteht aus den Schatten an der Wand, die ich sehe. Ich kenne keine andere Welt. Erst wenn ich die Chance habe, aus irgendeinem Grund eine andere Welt zu sehen, kann ich den Status Quo in Frage stellen. Einfacher ausgedrückt: jemand, der blind geboren ist, vermisst seine Sehkraft nicht. Er lernt vielleicht vom Hörensagen das Konzept „Sehen“ kennen, seine Welt wirkt für ihn jedoch nicht beschränkt, er kennt sie eben so und hat funktionierende Prozesse gefunden, um die nicht vorhandene Sehkraft auszugleichen. Ich denke also tatsächlich, dass Wohlfühlen bei jedem Menschen ein fließendes Konzept ist, welches sich von seiner erlebten Welt ableitet. Angenommen, ein dicker Mensch war schon mal schlank – hat also ein genaues Konzept davon, wie „Schlanksein“ sich anfühlt, dann weiß er u.U. was er vermisst. Da ist wohlfühlen sicher schwieriger, als wenn man es nicht anders kennt.
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